In den letzten Jahren hat sich das Erscheinungsbild des linken Extremismus – auch im Kontext des Aufstiegs des Rechtsextremismus in Deutschland und Europa – verändert. Neue Akteure, Splittergruppen, veränderte Aktionsformen und eine zunehmende Vernetzung über nationale Grenzen hinweg zeichnen die aktuelle Lage aus. Nach dem Prozess und Urteil gegen die Linksextremistin Lina E., den Ausschreitungen zum „Tag X“ am 3. Juni 2023 in Leipzig und den teils gewaltsamen Protesten im Zusammenhang mit der Räumung Lützeraths im selben Jahr haben die Aktionen und die mediale Aufmerksamkeit noch weiter zugenommen: Im Februar 2024 kam es zur Verhaftung der ehemaligen RAF-Terroristin Daniela Klette und dem Untertauchen ihrer ehemaligen Kollegen Burkhard Garweg und Ernst-Volker Staub. Im März machte der Brandanschlag auf die Stromversorgung des Tesla-Werks durch die „Vulkangruppe“ Schlagzeilen. Im Juni stufte der Verfassungsschutz die Klimaschutz-Bewegung „Ende Gelände“ als linksextremistischen Verdachtsfall ein. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 ist immer wieder die umstrittene Palästinasolidarität in den Kreisen des dogmatischen Linksextremismus Thema.
Gleichzeitig wird die Forschung im Phänomenbereich „Linksextremismus“ in Deutschland seit Jahren systematisch abgebaut. Was einerseits richtig und nachvollziehbar ist – geht die größte Bedrohung für die Demokratie nach wie vor und aktueller denn je im Rechtsextremismus aus – führt andererseits zu Wissens- und Verständnislücken und zu fragmentierter, auch international kaum vernetzter Forschung. Der NTF-Workshop will sich an einer Bestandsaufnahme versuchen und dabei fragen, welche Rolle und Bedeutung linker Extremismus in Deutschland und in Europa in Zeiten des immer gefährlicher werdenden Rechtsextremismus hat.
Was: | Workshop |
Wann: | 27. November 2024 |
Wo: | Online (Link nach Anmeldung) |
Deadline Call for Papers | 20. September 2024 |
Anmeldung und Einreichung | NTF24@ntfev.org |